Eine Fehlgeburt liegt vor, wenn eine Schwangerschaft vor der 24. Woche von selbst endet. Geschieht dies zwei- oder mehrmals, spricht man von einer wiederkehrenden Fehlgeburt. Natürlich auftretende Schwangerschaften oder Fehlgeburten nach IVF-Behandlung sind in dieser Definition enthalten, Eileiterschwangerschaften und Molenschwangerschaften (Traubenschwangerschaft) sind jedoch nicht enthalten.
Wie häufig kommt es zu wiederholten Fehlgeburten?
- Ein spontaner Schwangerschaftsverlust tritt bei 15-20% aller Schwangerschaften auf
- Zwei aufeinanderfolgende Fehlgeburten in Folge treten bei 2 % aller Schwangerschaften auf
- Drei aufeinanderfolgende Fehlgeburten treten bei 2 % aller Schwangerschaften auf
Was verursacht wiederkehrende Schwangerschaftsverluste?
Genetische Störungen
Genetische Störungen sind eine der häufigsten Ursachen für Fehlgeburten, und dies ist normalerweise auf die Chromosomenanomalie des Embryos zurückzuführen. Chromosomenanomalien werden bei 80 % aller Fehlgeburten im ersten Trimester beobachtet.
Uterusanomalien
Etwa 12 Prozent der wiederkehrenden Fehlgeburten werden durch Gebärmutteranomalien verursacht. Strukturelle Probleme der Gebärmutter, einschließlich Uterus didelphys, Uterusseptum, Uterus unicornis und Uterus bicornis, führen zu Fehlgeburten. Strukturelle Anomalien der Gebärmutter können operativ korrigiert werden. Abgesehen von der Gebärmutterform können Endometriumpolypen, Myome und Endometriose in der Gebärmutter eine Fehlgeburt verursachen.
Zervikale Insuffizienz
Zervixinsuffizienz bedeutet, dass sich der Gebärmutterhals einer Frau verkürzt, schwächer wird und sich zu früh in der Schwangerschaft erweitert und öffnet. Zervixinsuffizienz kann während des zweiten und dritten Trimesters zu Fehlgeburten oder Frühgeburten führen. Die Zervixcerclage wird angewendet, um eine Fehlgeburt aufgrund einer Zervixinsuffizienz zu verhindern.
Blutgerinnungsstörungen (Thrombophilie)
Thrombophilie ist eine Blutgerinnungsstörung. Die Blutgerinnung während der Schwangerschaft verursacht eine schlechte Durchblutung der Plazenta und erhöht das Risiko einer Fehlgeburt. Frauen, die 2 Fehlgeburten hintereinander hatten, sollten auf Blutgerinnungsstörungen untersucht werden. Frauen, bei denen Thrombophilie diagnostiziert wurde, sollten die Behandlung mit Aspirin und Heparin unter ärztlicher Aufsicht während der Zeit vor der Schwangerschaft beginnen und die Behandlung sollte während der gesamten Schwangerschaft fortgesetzt werden.
Umweltfaktoren
Rauchen, übermäßiger Alkohol- und Koffeinkonsum beeinträchtigen die Qualität von Eizellen und Spermien, erschweren die Empfängnis und erhöhen das Risiko einer Fehlgeburt. Die Exposition gegenüber bestimmten Chemikalien, Medikamenten, Röntgenstrahlen usw. kann das Risiko einer Fehlgeburt ebenfalls erhöhen.
Fortgeschrittenes Alter
Das Risiko einer Fehlgeburt steigt mit zunehmendem Alter einer Frau, auch wenn eine Schwangerschaft eintritt. Das Risiko einer Fehlgeburt liegt bei 17 % bei Frauen im Alter von 35–39 Jahren, während das Risiko einer Fehlgeburt bei Frauen über 40 bei 52 % liegt. Weil die Qualität der Eizellen mit zunehmendem Alter abnimmt.
Leider ist es nicht immer möglich, die Ursache für wiederholte Fehlgeburten zu finden. Die Ursache von 50 % der wiederkehrenden Fehlgeburten ist ungeklärt.
Welche Tests werden bei Paaren mit wiederholtem Schwangerschaftsverlust durchgeführt?
Nach zwei Fehlgeburten in Folge ist es wichtig, sich testen zu lassen, um die Ursache für wiederholte Fehlgeburten festzustellen.
Diese Tests umfassen:
- Elterlicher Karyotyp
- Hysterosalpingogramm (HSG)
- Hysteroskopie
- Transvaginaler Ultraschall
- Endometriale Biopsie
- Spermien-DNA-Fragmentierungstest
- Thrombophilie-Tests
- Endokrine Tests: Schilddrüsenpanel, Progesteron, Prolaktin, Nüchternblutzucker
- Vitamintests: Folsäure, B12, Vitamin D, Homocystein
Behandlung wiederholter Fehlgeburten
Die Behandlung einer wiederholten Fehlgeburt variiert je nach Alter der Frau und der Ursache der wiederholten Fehlgeburt. Als Behandlungsoptionen können beispielsweise Operationen bei Gebärmutteranomalien, IVF+PGT bei elterlichen Chromosomenanomalien, IVF+PGT bei fortgeschrittenem mütterlichem Alter, Cerclage bei Gebärmutterhalsschwäche, Hormontherapie bei endokrinen Problemen empfohlen werden. Es ist sehr wichtig, die Ursachen wiederholter Fehlgeburten vor Beginn der Behandlung im Detail zu untersuchen und zu identifizieren.
